Grußworte: Gabriele Ciecior, Kulturbüro der Landeshauptstadt Hannover Elf Frauen mit unterschiedlich künstlerischer Erfahrung zeigen in Wort und Bild gesetzt Buchobjekte und Leporellos.
Es erwartet den Besucher eine vielfältige Präsentation von Arbeiten mit ganz individueller Note. Individuell sind deshalb auch die Materialien, Techniken und Gestaltungsprinzipien, die eingesetzt wurden, um die Inhalte darzustellen. Denn, wie der Titel der Austellung besagt: Biografisches, Erlebtes und Erdachtes war Anlaß dieser Objekte, die entstanden sind 2014/15 im Atelier LortzingART und im Kulturtreff Roderbruch.
Es werden also sehr persönliche Werke in einer facettenreichen Ausstellung zu sehen sein. Leitung : Inge-Rose Lippok Ausstellungsdauer : 26.4. – 3.5.2015
ABSTRAKTION / REDUKTION connex_berlin – malerei zeichnung objekte fotografie annette polzer jürgen kellig jutta barth siegrid müller-holtz Vernissage am 15. März 2015, 17 Uhr bei Lortzing Art
Eröffnungsrede von Viktoria Krüger
ABSTRAKTION / REDUKTION connex_berlin – malerei zeichnung objekte fotografie annette polzer jürgen kellig jutta barth siegrid müller-holtz Vernissage am 15. März 2015, 17 Uhr bei Lortzing Art Lortzing Art Hoch oben über den Dächern der Stadt zwischen Himmel und Erde liegt ein räumliches Dreigestirn. Es ist ein besonderer Ort mit einer – je ne sais pas quoi? – eigen-artigen Atmosphäre. Vielleicht ist es die Art der Annäherung das Einschweben mit dem Lift oder das Erklimmen der Stufen? Vielleicht ist es der genius loci das Spüren von Energie, Kreativität, Lebendigkeit und Gestaltungswillen? Vielleicht ist es die Hüterin des Hortes, die hier arbeitet und wirkt, die Raum bietet für andere und anderes?Vielleicht ist es das Gefühl, willkommen zu sein? Es ist ein KULT-ORT, geschaffen für die Begegnung von Kunst und Mensch. Guten Tag meine Damen und Herren, liebe Freundinnen und Freunde von Kunst und Kultur! Ich freue mich, dass Ihr Weg Sie heute an diesem besonderen Ort geführt hat! Die Hüterin des Hortes, Inge-Rose Lippok, lädt sich bekanntermaßen gerne Gäste ein. Dieses Mal ist es ein Quartett aus Berlin, genannt connex_berlin, das den Reigen der diesjährigen Saison eröffnet, und seine Arbeiten, insgesamt 70 – inklusive drei Objekten, die auf Sockeln postiert sind – hier vorstellt. Als Titel der Ausstellung haben sich Jutta Barth, Siegrid Müller-Holtz, Annette Polzer und Jürgen Kellig – die alle heute anwesend sind – für ihre Malerei, Zeichnung, Objekte und Fotografie „abstraktion / reduktion“ gewählt. Der Titel ist sozusagen Programm und gemeinsamer Nenner. Ich habe mir seit einer Weile angewöhnt, den Begriffen nachzuspüren, um ihrer Bedeutung gerecht zu werden – auch, wenn sie mir vertraut und bekannt erscheinen. Zum einen, weil ich es ausgesprochen spannend finde – zum anderen, weil ich des Öfteren bass erstaunt bis regelrecht verärgert bin, wie schlampig damit umgegangen und der eigentliche Sinn entstellt wird. Daher möchte ich in einem kurzen Exkurs auf die beiden Termini eingehen: Abstraktion – lateinisch für „Abziehung“ – steht für „Verallgemeinerung zum Begriff“, „Begriffsbildung“, „Generalisierung“, aber auch für „Einbildung“. Er findet sich in vielen Bereichen wieder, zum Beispiel in der Philosophie, Psychologie, Mathematik, der Sprachwissenschaft und in der Bildenden Kunst. Hier bezeichnet Abstraktion die – in unterschiedlicher Ausprägung – erfolgte Reduzierung der dargestellten Sachen auf wesentliche oder ausgewählte Gesichtspunkte: das Allgemeine wird auf das Wesentliche abstrahiert. Durch frei erfundene Formen wird Eigenes geschaffen, unter Vermeidung der Veranschaulichung der Realität. Dabei bestimmt einerseits die Künstlerin/der Künstler – bzw. ihre/seine Kreativität – das Wesentliche und andererseits dieBetrachterin/der Betrachter, im Rahmen der jeweils möglichen individuellen Wahrnehmung. Eines der Synonyme für Abstraktion ist Reduktion – lateinisch für „Zurückziehung“, „Umwandlung“, „Umrechnung“. Auch dieser Begriff findet sich in vielen Disziplinen wieder, zum Beispiel in der Physik, Chemie, Meteorologie, Informatik, in der Philosophie, der katholischen Kirche – bei den Jesuiten -, bei der Weinherstellung und Nahrungsmittelproduktion. Nicht jedoch explizit in der Bildenden Kunst. Aus den zahlreichen Bedeutungen, die der Duden anbietet, möchte ich zwei nennen, da sie am passendsten erscheinen: „das Zurückführen auf ein geringeres Maß“ und „den Rückschluss vom Komplizierten auf etwas Einfaches“, die „Vereinfachung“. Soviel zur Einstimmung, wenden wir uns nun den 3 Künstlerinnen und dem Künstler zu. Jutta Barth ist mit 19 Arbeiten vertreten, die in diesem und im dritten Raum, in der Vitrine, zu sehen sind. Mit dabei ist die Skulptur „ Das Paar“, die dort drüben auf dem Sockel steht. Die Künstlerin wurde 1949 in Stuttgart geboren, studierte Kunsterziehung und Deutsch als Lehramt, arbeitete als Lehrerin, sattelte ein Psychologiestudium auf, das sie mit dem Diplom abschloss. Daneben belegte sie regelmäßig Zeichen- und Kunstkurse. Seit 1993 arbeitet Jutta Barth als Freie Künstlerin in Berlin. In diesem Jahr begann sie auch mit dem Papierschöpfen, dem pulppainting, angeleitet durch Carla Gänßler. Seit 1998 ist sie Mitglied im Bundesverband Bildender Künstler Berlin, seit 2003 zudem im Verein Berliner Künstler und seit 2014 Stellvertretende Vorsitzende. Auch die Übernahme von Lehraufträgen an verschiedenen Institutionen, in Deutschland und Italien, zählt zu ihrem Aufgabenspektrum. Seit 1989 stellt Jutta Barth aus, als Einzelpräsentation oder im Rahmen von Gruppenausstellungen, in Deutschland, Italien und Frankreich. Ihre beiden Schwerpunkte sind die Fotografie und das malerische und objekthafte Arbeiten auf dem Schöpfsieb, das sogenannte pulppainting, deutsch: Zellstoffmalerei. Hierbei wird der gefärbte Faserstoff unterschiedlich dick auf das Schöpfsieb aufgetragen. Das Pigment zieht in die Masse ein, ähnlich wie bei einem Fresko, und bleibt so frisch und leuchtend. Zitat: „Materialien können in die Pulpe eingelassen und überschöpft und abgeformt werden. Die Materialien verlieren dabei ihre vormalige Bedeutung. Sie werden auf Struktur reduziert, zu Reihen und Serien zusammengefasst und teilweise durch Zeichnungen ergänzt. Große Arbeiten werdenmit Wachs getränkt und verbunden“ Zitat Ende. Bekannte Künstler, wie David Hockney und A.R. Penck haben ebenfalls mit dieser Technik experimentiert. Bei Jutta Barth sind es oft Pflanzen oder Teile von Pflanzen, die sie in die Pulpe einarbeitet, wie zum Beispiel bei „Papaver I“ – dort an der Wand hängend – und auch als Abbildung auf der Einladung zu sehen. Papaver ist der botanische Name für Mohn und seine Kapseln hat die Künstlerin in das pigmentierte Recyclingbütten eingebracht und anschließend mit Aquarell übermalt. Was Jutta Barth immer wieder beschäftigt, bewegt und inspiriert ist, Zitat: „das Spannungsfeld zwischen Mensch und Natur, (die) Umwandlung als Prinzip und Resultat von Neuschöpfung“ Zitat Ende. Für die Künstlerin steht der Mensch nicht über der Schöpfung – geschmückt mit der Herrscherkrone – sondern ist Teil der Welt und ihrer Kultur, mit der Aufgabe, achtsam und achtungsvoll mit ihr umzugehen. Ihre Vision, die sicherlich von vielen verstanden und geteilt wird, Zitat: „… Zivilisation und Natur in Einklang zu bringen“ Zitat Ende. Von Siegrid Müller-Holtz sind 18 Arbeiten zu sehen, und zwar ausschließlich im hinteren Raum. Die 16 Bildcollagen, die sich nahezu aus den Rahmen erheben und in den Raum streben, bewegen sich in den Farben schwarz-rot-grau-weiß. Dazu kommen zwei Buchobjekte. Die Künstlerin wurde 1948 in Stralsund geboren, zog mit 11 Jahren nach Krefeld und studierte von 1968 bis 1971 Kunst und Pädagogik in Münster. Danach lebte und arbeitete sie als Freie Künstlerin bis 2007 in Berlin. 1996 verlegte sie ihr Atelier nach Caputh bei Potsdam, seit 2007 ihr Lebens- und Arbeitsmittelpunkt. Siegrid Müller-Holtz stellt ihre Werke regelmäßig seit 1989 aus – an vielen Orten in Deutschland, im europäischen Ausland, aber auch in China, Brasilien, Indonesien und Süd-Korea. Ihre Arbeiten befinden sich in öffentlichen und privaten Sammlungen. Sie ist Mitglied in mehreren künstlerischen Verbänden, in Deutschland und in Frankreich. Siegrid Müller-Holtz ist eine Finderin, eine Sammlerin, eine Performerin und eine Botschafterin. Nur für ihre kunstvoll gefalteten und geformten Buchprojekte – zwei davon hat sie wie gesagt mitgebracht – stöbert sie gezielt in alten Bücherstuben. Ansonsten findet sie Dinge – wo auch immer auf dieser Welt – und zwar ohne zu suchen. Eine Gabe, die auch Picasso besaß und beschrieb, Zitat: „Ich suche nicht – ich finde. Finden – das ist das völlig Neue! Das Neue auch in der Bewegung. Alle Wege sind offen und was gefunden wird, ist unbekannt“ Zitat Ende.Lust- und phantasievoll kombiniert die Künstlerin die Fundstücke mit verschiedenen Materialien, unter Anwendung unterschiedlicher Techniken und weist ihnen so eine neue Bestimmung zu. Sie werden in einen anderen Bedeutungszusammenhang gebracht und zu – mitunter geheimnisvollen – Botschaften für eine, vielleicht ungewohnte, Weltsicht. Ein gutes Beispiel sind die drei Kompositionen aus der Serie „Schreib mal wieder“, die rechts hinten an der Wand hängen. Zitat: „Materialien wie Papiere, Pappen, Bitumen, Aluminium, verrostete Metalle etc. haben für mich ihren Reiz und finden ebenfalls ihren Platz im Bild. Die Assoziationen sind unerschöpflich“ Zitat Ende. Annette Polzer, die dritte im Bunde, ist mit 19 Arbeiten vertreten – zwei Fotoserien und einer Reihe Zeichnungen auf Monotypien – die Sie verteilt auf alle drei Räume sehen können. Ich habe sie im letzten Jahr kennengelernt, als sie im Frühjahr und Herbst an zwei Ausstellungen hier beteiligt war. Insbesondere die beiden Acrylbilder, die sie bei „FARBE & QUADRAT“ gezeigt hat, haben mich fasziniert, da sich, wie bei Vexierbildern, ihre Inhalte, je nach Position der Betrachtung, veränderten. Die jetzt zu sehenden Zeichnungen auf Monotypien erinnern mich daran. Annette Polzer wurde 1960 in Hagen geboren. Schon als Kind hat sie gezeichnet und gemalt und schon seit eh und je hatte sie eine Affinität zum Licht. So nahm sie – neben zwei abgeschlossenen Berufsausbildungen – regelmäßig Kunstunterricht und war unter anderem Gasthörerin an der Universität der Künste in Berlin. Seit 1985 ist ihr Lebens- und Arbeitsmittelpunkt Berlin und seit 1987 zeigt sie ihre Arbeiten bei Einzel- und Gruppenausstellungen, sowohl in Deutschland als auch in Österreich und Frankreich. Die Themen der Künstlerin drehen sich insbesondere um das Licht, die Wahrnehmung und die Veränderung. Sie selbst bezeichnet ihre Werke als realistisch, mit konkreten Bezügen zur Wirklichkeit. Je nachdem, wechselt Annette Polzer die Technik und das Material, wobei ihr Fokus auf dem Malerischen liegt. Durch das Spiel mit Licht und Schatten will sie die Flüchtigkeit einfangen und dokumentieren. Bei der Fotoserie „Kristallvariationen“ – im Foyer – malt die Künstlerin mit dem Fotoapparat und zeigt durch Nahaufnahmen die, Zitat: „Schönheit im Alltäglichen und Unscheinbaren durch das Licht“ Zitat Ende. Das Licht bricht sich auf der gegenständlichen Oberfläche und lässt sie wie kleine Kristalle aufblinken. Bei der anderen Fotoserie „Lichtnotationen“ – hinter mir an der Wand zu sehen – zeichnet sie mit der Kamera. Zitat: „Da mir die Linien wie Melodielinien erscheinen, habe ich Notenschlüssel und Melodiebögen fotografisch gezeichnet“ Zitat Ende.Auch bei der dritten Serie, den „Lichtkapseln“ – acht überzeichnete Monotypien, die gleich rechts im hinteren Raum hängen – liegt der Fokus auf dem Licht. Durch reflektierende Farbe erscheinen und verschwinden die gezeichneten Linien, je nach Lichteinfall: to see or not to see…? Das mitunter irritierende Spiel mit der eigenen Wahrnehmung beginnt… Last but not least, der einzige Mann im Quartett, Jürgen Kellig. Seine 14 Arbeiten, hier zeigt er ausschließlich Zeichnungen, finden Sie in diesem Raum und links an der Wand im hinteren Raum. Er wurde 1953 in Berlin geboren. Als Anfangzwanzigjähriger erkundete er einige Jahre lang die Welt und reiste durch Europa, nach Asien, Afrika und Nordamerika. Sicherlich haben diese Erlebnisse und Eindrücke ihn menschlich und künstlerisch beeinflusst. Seit 1995 arbeitet Jürgen Kellig als Freier Künstler in den Bereichen Malerei, Zeichnung und Fotografie. Er erhielt verschiedenen Stipendien, bildete sich im Grafik- und Webdesign fort und hat seit 2005 seinen Arbeitsplatz im Atelierhaus Sigmaringer Straße 1 in Berlin. Seit 1997 ist er Mitglied im Bund Bildender Künstler und seit 2007 im Verein Berliner Künstler. Seine Arbeiten waren und sind seit 1999 in zahlreichen Ausstellungen zu sehen – als Einzelpräsentation und im Rahmen von Gruppenausstellungen. Darüber hinaus ist der Künstler in vielen Publikationen vertreten. Zitat aus einer Rede von Sabine Aichele-Elsner: „Beeindruckend ist, dass Jürgen Kellig rein intuitiv vorgeht. Er gehört zu den sensiblen Künstlern, die die Welt und das Weltgeschehen aufsaugen und mit ihrer Kunst subtil kommentieren und reflektieren“ Zitat Ende. Der Künstler sieht und nutzt das leere Blatt als Spielfeld, das er – einer ersten Idee folgend – mit Zeichen besetzt und in das er Spuren legt. Mit dieser Vorgehensweise strukturiert und rhythmisiert er die Darstellung und formt sie letztendlich zu einem in sich stimmigen Bild. In seinem Schaffensprozess betrachtet er sein Werk von allen Seiten – dreht und wendet es – bis zum Schluss. Und das alles in Zitat: „einem still konzentrierten Vergnügen“ Zitat Ende. Hier zeigt er, wie gesagt, eine Auswahl seiner Zeichnungen, zum Beispiel aus der Serie „Cluster“, aus der auch das Titelbild in der Einladung stammt, und das dort hinten links in der Ecke hängt. Mich erinnert die Arbeit an die Figuration eines Magnetfeldes, das – je nach Anziehungskraft – sein Bild verändert. Bei der Serie „Vernetzungen“, insbesondere bei den Bildern im dritten Raum, fällt mein Blick gebannt – wie durch ein Mikroskop – auf fein feingesponnene Machwerkeaus miteinander kommunizierenden Punkten und Linien. Sie wirken stabil, flexibel, irgendwie lebendig. Einerseits verwirrend, andererseits geordnet. Eine eigene Welt, die Einblick gewährt, die nach eigenen Regeln funktioniert und einem eigenen Rhythmus folgt. Es ist ein Blick in einen – womöglich beliebigen? – Ausschnitt einer unendlichen Geschichte. Neben den genannten Arbeiten in kleinerem Format, beeindruckt und fasziniert der „Paarlauf“, die beiden freihängenden großformatigen, bannerartigen Tuschezeichnungen in den Lieblingsfarben des Künstlers, schwarz-weiß, die, wie ich finde, unbedingt zusammengehören, da sie sich perfekt als Paar ergänzen und bedingen. „Weniger wäre mehr“ heißt es bei Lessing, also werde ich nun meine Anmerkungen beenden, zumal das Quartett für weitere Informationen aus erster Hand zur Verfügung steht. Ich bedanke mich für Ihre Aufmerksamkeit und schließe mit einem Zitat des Kunsthistorikers Hans Sedlmayr: „Kunst ist Sprache, nichts als Sprache, doch eine Sprache eigener Art und Struktur, anders als die begriffliche“. Viktoria Krüger
Die virtuelle Welt der Computerspiele macht es heute möglich, in eine neue und fesselnde Realitäten einzutauchen. Es stellt sich deshalb die Frage, ist es einem jungen Menschen noch möglich, zwischen dem puren SCHEIN und der ihn real umgebenden Wirklich- keit, seinem SEIN, zu unterscheiden ??? Der Meerkunstraum Steinhude hatte die Künstlerin Inge-Rose Lippok eingeladen, diese Frage mit Jugendlichen in einem Kunstprojekt zu bearbeiten. Gearbeitet wurde im Studio auf der Insel Wilhelmstein, Steinhuder Meer, und im Atelier I.R. Lippok in Hannover. In beeindruckender Weise haben die 14-17 jährigen unter der künstlerischen Leitung ihre SICHT in kleinen Acrylhäusern gestaltet und mit Texten ergänzt. In einer Ausstellung waren diese anrührenden Ergebnisse der jungen Künstlerinnen bei LortzingART Hannover vom 11.- 19. Oktober 2014 zu sehen.
„KUNSTGLÜCKSKEKSE“ ist das Thema und es erwartet den Besucher eine anregende, zum Teil amüsant-kulinarische Gemeinschaftsausstellung , zu der 17 Künstler in die Rolle des Kunstkeksbückers schlüpfen mussten und aufgrund ihrer vielfältigen Ansätze und Konzepte ein ganzes Buffet kreativer Lösungen beigesteuert haben. Inge-Rose Lippok hatte dazu im Vorfeld sehr unter- schiedliche Künstler eingeladen. So z.B. den Schweizer Künstler, Carlos Poete, der schon in einer Einzelausstellung mit seinen Roboterameisen 2013 bei LortzingArt zu sehen war oder aus der tschechischen Republik sind die Künstlerinnen Varvara Divisova und Lenka S. Maliska dabei. Carlos Poete faltet diesmal nicht nur Kunstglückskekse aus handgeschöpftem Papier, sondern zeigt auch ein gefaltetes Schlauchboot mit chinesischen Schriftzeichen. Die Zeichen bedeuten, der Leser ahnt es „Glücks und Keks“.
Der Augenschmaus fällt ganz offensichtlich unter die Rubrik „soul food“, denn es erwarten uns die Werke von Malern, Zeichnern, Komponisten, Architekten und Objektkünstlern, die das sinnliche Erlebnis nutzen, um ihre Glücksversprechen zu transportieren.
Der Beginn der 3-wöchigen Ausstellung fällt zusammen mit dem Start zum Zinnobervolkskunstlauf und so kann der Zinnober-Besucher bei LortzingArt auch dieses Jahr wieder ein Mitmachspiel erwarten, bei dem Glückskekse auf Rädern um die Wette fahren und mit einem Quäntchen Glück das Ziel erreichen und eine kleine Belohnung nach Hause tragen.
Eine international besetzte Ausstellung mit Bildern, Grafiken, Plastiken von 10 Künstlern
PIPPO ALTOMARE Sizilien, JACKSON CRAWFORD Köln, LEIV DONNAN Hannover, JÜRGEN FRIEDE Region Hannover, BÄRBEL HELMERT New Mexico, ANNETTE POLZER Berlin, GUNTER SCHMIDT Tauberbischofsheim, JAN SAMEC Tschech. Rep., NICOLA SPEZZANO Rom, SUSANNE STÄHLI Witten
Die Eröffnung fand am 23. März 2014 unter guter und interessierter Publikumsbeteiligung statt. Die 10 Künstler verbindet mit Inge-Rose Lippok gemeinsame Projekte in Deutschland wie in deren Heimatländern. VIKTORIA KRÜGER stellte sehr einfühlsam in ihrer Laudatio die einzelnen Künstler in Biografie wie Arbeiten vor. Die Besucher dankten es ihr. Das Thema FARBE UND QUADRAT ist auf vielfältigste Weise verarbeitet . Von kleinformatigen Monotypien der amerikanischen Künstlerin BÄRBEL HELMERT bis hin zur großformatigen, monochromen Malerei SUSANNE STÄHLIS aus Witten und den expressiven Mischtechniken des Sizilianers PIPPO ALTOMARE. Der hannoversche LEIV DONNAN ist mit Figürlichem vertreten, JÜRGEN FRIEDE mit Plastik und Materialbildern. Eine breitgefächerte Kunstshow !
Die Ausstellung ist bis zum Sonntag, den 27.April 2014 zu sehen. Ostersonntag geschlossen
Geöffnet: Mittwoch + Freitag 16 – 19 Uhr , Sonntag 12- 15 Uhr und gern nach telefonischer Vereinbarung Tel 0179- 963 4114
FARBE UND QUADRAT – 10 Künstler aus 4 Ländern
-‐ Vernissage am 23. März 2014, 17 Uhr bei Lortzing Art -‐ Galerie, Loft, Atelier „Da draußen gibt es Dinge, die wollen gesehen werden“. (Karl Lagerfeld)
Guten Tag meine Damen und Herren, liebe Freundinnen und Freunde von Kunst und Kultur! Ich gehe davon aus, dass das im Zitat erwähnte „da draußen“ auch das „hier drinnen“ mit einschließt. In diesem Fall einen wunderbaren und besonderen Ort hoch über den Dächern von Hannover und direkt unter dem Himmel der Stadt, vielleicht sogar die am höchsten gelegene Galerie in der Region. Ein Loft und Ausstellungsraum, der auch als ArbeitsstäPe und Atelier genutzt wird. Hier werden immer wieder (Kunst)Dinge gezeigt, die „da draußen“ entstanden sind und die in einem neuen Kontext entdeckt und gesehen werden wollen. Dieses Mal sollten eigentlich 10 Künstlerinnen und Künstler aus 4 Ländern mit ihren Arbeiten im MiPelpunkt stehen, nun sind es leider nur 9. Inge‐Rose Lippok, die wieder einmal „nur“ als Galeristin fungiert, und sich somit als Künstlerin zurücknimmt, hat sie ausgewählt und ich möchte ihr daher an dieser Stelle für ihr Engagement und ihre große Gas[reundschaN danken – beides nicht selbstverständlich -‐ und -‐ soweit ich es beurteilen kann -‐ in dieser Kombination eher selten. Und wieder einmal ist ihr eine interessante und spannende Mischung gelungen: aus hiesigen Künstlern, wie Leiv Donnan und Jürgen Friede, aus Gästen aus Köln, wie Jackson C. Crawford, aus Tauberbischofsheim, wie Gunter Schmidt, aus Berlin, wie AnnePe Polzer und aus WiPen, wie Susanne Stähli. Aber, Inge-Rose Lippok ist auch für ihre guten internaZonalen Kontakte bekannt, und so ist Pippo Altomare aus Italien mit vertreten, ebenso wie Bärbel Helmert aus New Mexico und Jan Samec aus der Tschechischen Republik. Mit allen verbindet Inge‐Rose Lippok etwas: Studium, gemeinsame Ausstellungen und Aktivitäten, es sind sozusagen Weggefährten. Leider, aber verständlicherweise, können nicht alle Künstlerinnen und Künstler heute mit dabei sein. Das Motto der Ausstellung lautet FARBE UND QUADRAT. FARBE ‐ ein eigenes komplexes Thema, ein weites Feld, das von vielen bearbeitet worden ist und von dem sicherlich das eine oder andere bekannt und vertraut ist, aber vielleicht gehört die Definition nach DIN 5033 nicht dazu: „Farbe ist diejenige Gesichtsempfindung eines dem Auge des Menschen strukturlos erscheinenden Teiles des Gesichtsfeldes, durch die sich dieser Teil bei einäugiger Beobachtung mit unbewegtem Auge von einem gleichzeitig gesehenen, ebenfalls strukturlosen angrenzenden Bezirk allein unterscheiden kann.“ Der FARBE zur Seite gestellt: Das QUADRAT, Zitat Andreas Ludwig: „Das Quadrat impliziert keine Bewegung; es ist ausgeglichen, weitgehend unemotional, ohne aggressive Kraft, richtungslos. Innerhalb der einfachsten Form geometrischer Unterteilung ist es als Basiseinheit notwendiger Bestandteil des Gestaltungsprinzips. Durch seine Verwendung wird die „Erfindung der Figur“ vermieden.“ Auch in diesem Fall war es eine reine formale Vorgabe für kleinsten gemeinsamen Nenner und für den Gesamtrahmen ‐ ein Roter Faden, der sich durch die Ausstellung zieht. „Kunst ist Form. Formen heißt enPormeln.“ (Kurt Schwitters) Die Vorgaben „FARBE & FORM“ – in Verbindung mit Motiv, Material und Machart ‐ bieten einen großen künstlerischen Spielraum. Wenden wir uns daher nun den einzelnen Künstlerinnen und Künstlern zu und schauen wir uns gemeinsam ihre Beiträge an. Ich beginne in diesem Raum mit Leiv Warren Donnan und seinen 4 Bildern. Er wurde in Australien geboren, studierte an der Staatlichen Hochschule für bildende Künste in Berlin bei Volkert, Thieler und Zimmermann, wurde Meisterschüler für Malerei. Seit 1958 stellt der Künstler im In- und Ausland aus und ist in zahlreichen öffentlichen und privaten Sammlungen vertreten. Auch in meiner „Sammlung“ hängt ein wunderbares Aquarell von ihm. Er lebt und arbeitet in Hannover. Sein Arbeitsschwerpunkt ist die expressiv-‐fi urative Malerei und Grafik. Die hier zu sehende Serie „Absturz“, Acryl auf Leinwand, zeigt diesen künstlerischen Ansatz für mich auf sehr lebendige Weise: die Bilder strahlen Eindringlichkeit aus, sie sind malerisch, voller KraN, Schwung und Bewegung, berührend und geradezu bestürzend. Beim Betrachten wird man in das Bilddrama hineingezogen und fühlt, leidet mit. Durch die Farbwahl spürt man förmlich die Hitze der Höllenglut auf der Haut und auch das existentiell Bedrohliche, das sicherlich jeder mit einem Absturz oder mit abstürzen verbindet. Links und rechts neben Leiv Donnan, und so ganz anders, Bärbel Helmert mit ihren 8 kleinformaZgen Monotypien, jede ein Unikat. Die Künstlerin wurde in Krefeld geboren, ging 1969 in die USA, hat dort studiert – von Keramik, Druck, Schmuck, Bildhauerei bis Fotografie – und lebt seit kurzem in New Mexico. Seit 1975 stellt Bärbel Helmert aus, einzeln und in Gruppen, und zwar in vielen Ländern auf der Welt. Die Künstlerin liebt den Prozess des Experimentierens, sammelt, sortiert, verbindet und kombiniert -‐ solange, bis sie weiß, dass es gut ist und die Arbeit beendet – für sie das absolut beste Gefühl. Diese positive Energie ist zu spüren. Bärbel Helmert verzichtet bewusst auf Titel, um die Fantasie des Betrachters anzuregen, eine an ihn gerichtete Aufforderung, sich eine eigene Bildwelt zu erschauen. Man sollte genau hinsehen, um die in sich stimmigen, sehr unterschiedlichen Kompositionen zu genießen: von den farbintensiv mexikanisch anmutenden bis zu den eher zarten, an Garten oder Landschaft erinnernden. Dann erkennt und würdigt man die geradezu liebevolle Sorgfalt und die Perfektion, mit der die technische Umsetzung in die jeweilige Monotypie vollzogen wurde. Wieder ganz anders Annette Polzer mit ihren beiden Acrylbildern „Zwei begegnen sich“ und „Alles in Einem“ , die dort vor der Dachschräge hängen. Sie wurde in Hagen geboren, seit 1985 lebt und arbeitet sie in Berlin. Seit 1987 präsentiert die Künstlerin ihre Arbeiten im Rahmen von Einzel-‐ und Gruppenausstellungen, in Deutschland, aber auch in Österreich und Frankreich. Ihre Grundthemen sind das Licht und die Wahrnehmung. So ist das Zusammenspiel von glänzenden und maPen Oberflächen ein wesentliches Element der beiden hier gezeigten Arbeiten. Man sollte sich davor hin und her bewegen, sie von vorn und von den Seiten her betrachten, um zu beobachten, wie die Silberfarbe das Licht reflekZert und sich so die Farbe der Linien verändert – manchmal hell oder dunkel, manchmal verschwindet sie ganz in der Fläche. Dabei entstehen räumliche Gebilde, die sich verbinden, umschlossen sind oder ineinander greifen und die so auf verschiedene Richtungen im Raum verweisen. Sie erinnern an architektonische Zeichnungen oder, wie ich finde, auch an die Struktur von Kristallen. Schräg gegenüber, an der rechten Wand, hängen die beiden Arbeiten von Jan Samec aus Karlsbad, der Stadt, in der er lebt und arbeitet – als bildender Künstler und zudem als Direktor der regionalen Kunstgalerie. Sein künstlerisches Spektrum ist breitgefächert: von Malerei auf Papier und Leinwand -‐ dabei auch Rollenbilder, die wie Stotallen eher aufgeschlagen werden und die er 2012 hier gezeigt hat -‐ bis hin zu Skulpturen und Glasarbeiten. Zudem engagiert sich Jan Samec bei internaZonalen Projekten, die beweisen wollen, dass Kunst keine Grenzen kennt. Besonders mit ihm verbindet Inge-Rose Lippok eine lange Freundschaft und Zusammenarbeit. Seit vielen Jahren sind seine Arbeiten in Einzel – und Gruppenausstellungen zu sehen, in seiner Heimat, in europäischen Ländern, in den USA. Sein Beitrag sind 2 Acrylbilder auf Leinwand, die die Titel „Nachtgeschichte“ und „Reflexionen der Nacht“ tragen. Auf mich üben sie eine suggesZve und faszinierende Anziehungskraft aus – wie intensive, expressiv-‐kraftvolle, düstere gemalte Gedanken und Eindrücke – vielleicht über und von einer ihm vertrauten Landschaft in seiner Heimat, die vom Tagebau zerstört wurde. Den Abschluss in diesem Raum bildet Gunter Schmidt aus Tauberbischofsheim mit seinen insgesamt 10 Arbeiten, 7 sind hier zu sehen, im Foyer 1 weiteres und im dritten Raum noch 2 kleinere Aquarelle aus seinem Skizzenbuch. Gunter Schmidt wurde in Neukirchen geboren und studierte Kunst an der Staatlichen Akademie Karlsruhe bei Professor Emil Schumacher. Von 1978 bis 2012 war er Kunsterzieher. Seit 1998 zeigt er seine Arbeiten im Rahmen von Einzel-‐ und Gruppenausstellungen, in Deutschland und im europäischen Ausland. Sein Credo: „Kunst ist eine Sprache für die Verhältnisse zwischen den Zeilen. Kunst löst keine Gordischen Knoten, aber sie gibt Zutrauen zu deren Entflechtung.“ Das Thema seiner hier gezeigten Arbeiten ist die Landschaft, die er als Motiv vernachlässigt sieht. Vorwiegend sind es Wege-‐ oder Straßensituationen. Dabei reizen den Künstler das System von Flächenmustern und der sich daraus ergebende Rhythmus sowie das Kryptische zeichenhafter Strukturen, akzentuiert durch Signale, Markierungen, Richtungszeichen – inklusive der dazugehörigen Baulichkeiten wie Tunnel oder Tor. Eigenartiger-‐ oder eigenwilliger weise zeigt er uns eine Welt ohne Autos. Mich spricht die Mischung von abstrakt und gegenständlich an, das Subtile, Vielschichtige und Hintergründige, vor allen Dingen aber die feinabgestufte und sorgsam abgestimmte, sich auf wenige Töne beschränkende Farbigkeit. Im Foyer wird der Gast beim Betreten sofort von Pippo Altomare aus Italien und seinen 9 farbintensiven und ausdrucksstarken Gouachen begrüßt, die zu einem großen Quadrat zusammengefügt worden sind und so ein neues eigenes Gesamtbild ergeben. Der Künstler wurde in Sizilien geboren, lebt dort und ist Dozent an der Akademie der Schönen Künste von Carrara. Seit 1984 werden seine Arbeiten in seiner Heimat und in vielen europäischen Ländern ausgestellt, aber auch in Jordanien, im Libanon und in den USA. Pippo Altomares „erste Liebe“ gehört der Malerei. Er richtet seinen Blick dabei auf das Ganze, man könnte ihn also als einen Künstler des „GESAMTEN“ bezeichnen – in mathematischer und existentieller Hinsicht. Er sucht nach Gleichgewicht und Ausgewogenheit zwischen geometrischer Form und lebendigem Pinselstrich. Auch wenn er die dunklen Seiten des Menschseins darstellt und berührt, tut er dies nie auf düsterere Art und Weise. Pippo Altomare greift universelle Themen auf, wobei er sich nicht von modischen Zeiterscheinungen beeinflussen lässt. Ich finde, die 9 Gouachen transportieren diesen künstlerischen Ansatz, mit ihrer ganz eigenen beschwörenden und auf das Wesentliche konzentrierten Zeichensprache und Symbolik, kraftvoll und intensiv auf Papier gebannt. Wenden wir uns nun dem dritten und letzten Raum zu. An der linken Wand hängen die 3 Arbeiten von Jackson C. Crawford aus Köln. Er begann mit 11 Jahren Saxophon zu spielen, erhielt eine profunde Ausbildung an verschiedenen Orten in Amerika und in Deutschland, aber auch in Paris und Rom. Seitdem ist er international gefragt und unterwegs, als Solist, mit Symphonieorchestern, auf Festivals. Aber, Jackson Crawford ist auch Fotograf. Das Interesse zur Fotografie entdeckte er bereits auf der Highschool und machte das damalige Hobby später zu seinem zweiten Beruf. Seine fotografische Leidenschaft gilt den Elementen und der Natur, vor allem den Blumen und Blüten, wie auch hier zu sehen ist. „Der Kolibri küsst die Blume“ lautet das poeZsche Motto, übersetzt aus dem Navajo indianischen. Die Fotos zeigen die Liebe des Künstlers zum Detail und fangen das „Wunder Natur“ gekonnt und zauberhaft ein, mit Hilfe einer besonderen Technik, durch Makro-‐ und Nahaufnahmen. Wenn man aber den Raum betritt, fällt der Blick zunächst automatisch auf die farbigen Acrylbilder von Susanne Stähli, insgesamt 6 an der Zahl. Sicherlich spiegelt sich das Motto FARBE & QUADRAT in ihnen am deutlichsten wider, wie malerisch maßgeschneidert für diese Ausstellung. Die Künstlerin wurde in München geboren, hat Malerei an der Fachhochschule für Kunst und Kunsttherapie in Ottersberg studiert und lebt und arbeitet in Wien. Seit 1986 zeigt sie ihre Arbeiten, sowohl in Einzel-‐ als auch in Gruppenausstellungen. Wie unschwer zu erkennen ist, widmet sich die Künstlerin der Farbe und erforscht sie in all Ihren Facetten, Auswirkungen und Wahrnehmungen. Meist herrscht eine großflächige Grundfarbe vor, deren plane Ebene durch punktuell gesetzte Farbschlieren oder Farbakzente erhellt oder verdunkelt wird. Zitat Ulrich Korn: „Die Kompositionen bekommen eine Farbräumlichkeit und suggerieren gleichermaßen eine informelle Farbwelt, die sich jenseits der faktischen Bildbegrenzungen imaginär fortzusetzen scheint.“ Was geschieht, wenn das Bild nur eine Farbe zeigt? Eine der Fragen, die Susanne Stähli sich, aber auch dem Betrachter, stellt. Die Antwort: es bleibt jedem selbst überlassen, für das, was er sieht und dabei erlebt, eine Antwort zu finden. Das Kontrastprogramm zu Susanne Stähli bietet der Bildhauer Jürgen Friede, der zweite hiesige Künstler, mit seiner eigenwilligen Interpretation von FARBE & QUADRAT, insbesondere bei den 4 Materialbildern. Er wurde in Uelzen geboren und studierte nach einer Zeit als Bühnenbildassistent Plastik an der Fachhochschule Hannover. Seit 1998 lebt und arbeitet er in dem am nördlichsten gelegenen Haus dieser Region, in der Gemeinde Wedemark. Jürgen Friede hat unter anderem Wettbewerbe gewonnen und ausgeführt, seine Arbeiten befinden sich im öffentlichen Besitz, und er zeigt sein Werk in Einzelausstellungen und bei GruppenpräsentaZonen. Hier ist er mit 2 Skulpturen vertreten, mit der fast quadraZschen MarmorplasZk „Mediterranes Gewächs“, und mit der in Kupferblech gelöteten „Krümmung im Raum“. Beide Arbeiten strahlen für mich Formschönheit, Klarheit und Zeitlosigkeit aus. An der Wand hängt eine in meinen Augen für den Künstler eher ungewöhnliche, aber durchaus spannende KomposiZon aus 4 Teilen, die mich beim Betrachten -‐ und ohne Kenntnis des Titels -‐ sofort an Luftbilder erinnert, die Ausgrabungen in der Wüste zeigen. So lautet denn auch der Titel „Ausgrabungsstätte“. Die auf dem naturbelassenen Sperrholz angebrachten Kupferblechbänder können unterschiedlich ausgeklappt werden und erzeugen so ein reizvolles variables Schattenspiel. Ich möchte nun meinen Rundgang mit einem Statement von Jürgen Friede beenden: „Das, was ein Künstler macht, ist seine Identität, das ist er. Das „Lesen“ seiner Arbeit hängt vom Betrachter selbst ab. Von seiner Wirklichkeit“. Und: „Es geht um beidseitige Aufmerksamkeit. Die Welt erklärt sich dem Künstler, er ist letztlich nur das Medium“. Und, wie schon anfangs gesagt: „Da draußen gibt es Dinge, die wollen gesehen werden“. Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit! Viktoria Krüger
Hans Alvesens künstlerisches Anliegen ist die Darstellung im Raum – auf der Fläche, als Bewegung im architektonischen Raum oder auf seinen zahlreichen Reisen auch in der Landschaft. Sein Gestaltungsmaterial ist Papier. Er reißt und knetet es – oft zu großformatigen bemalten und beschriebenen Flächen in Aktionen. Diese aus der Bewegung entstandenen Ergebnisse nennt er „Situative Plastik“. Da überlagern sich Papier- und Seinsstrukturen. Mittels vieler Farbschichten lässt er Räumliches entstehen. Mit Mut aber auch oft mit Verzweiflung zerstört er auch immer wieder, um Neues zu errichten. Seine Arbeiten vermitteln durchgängig eine leidenschaftliche Vorgehensweise und es ist Alvesen wichtig , den Zeitverlauf im Entstehungsprozess deutlich zu machen. Er studierte an den Akademien München und Karlsruhe und an der HBK Braunschweig. Seine aufwendigen Buchobjekte sind in vielen öffentlichen Sammlungen vertreten. Mit verschiedenen Stipendien ausgezeichnet, geht er immer wieder auf Reisen, wobei er seine Arbeiten in der Landschaft und auch oft in sakralen Räumen gestaltet.
Eine multimediale Installation und Fotografie Eröffnung : Am 29. Mai 2013 um 19 Uhr ,es spricht : Ulrike Böhmer, Musikwissenschaftlerin
Die 3. Ausstellung in diesem Jahr widmete LortzingART der Medienkunst der besonderen Art. Der Künstler CARLOS POETE ließ die Ameisen tanzen …
Kleine Roboter bewegten sich zur elektronisch-akustischen Komposition von Miriam Belfer. Die kleinen Roboter reagierten auf Klang und Berührung und ermöglichten dem Publikum, mit ihnen zu interagieren. Der Künstler auf der Suche nach einem neuen Sinn für das Wort KRIBBELN…….
Carlos Poete ist gebürtiger Argentinier. Er hat in Corduba und Mendoza (Argentinien) und in Brasilien Kunstgeschichte wie Bildhauerei studiert. Seit 2011 lebt er als freier Künstler im schweizerischen Basel. Er orientiert sich an der dreidimensionalen Form und kombiniert seine Skulpturen mit neuer Video-Kunst . Häufig arbeitet er mit Performern und Musikern zusammen. Auf zahlreichen internationalen Ausstellungen und Festivals wurden seine Plastiken ausgestellt und Videos gezeigt wie in London, Chile, Türkei, Schweiz, Brasilien, Portugal und Deutschland.
Ausstellungseröffnung Synthesen: Videoinstallationen internationaler Komponisten/ Künstler am Montag, den 21. Mai 2012 um 19 Uhr
Die Videoinstallationen finden im Rahmen des Festivals VISIONEN – FESTIVAL FÜR KLANG UND BEWEGTE KUNST statt. Ausstellungsdauer : Dienstag, 22. Mai bis Freitag, 25. Mai 2012 jeweils von 16 – 19 Uhr, Eintritt frei
GEMART ist eine Plattform für zeitgenössische Musik und Medienkunst und veranstaltet vom 21.- 26. Mai 2012 das Festival VISIONEN für Klang und bewegte visuelle Musik eingeladen. Der inhaltliche Fokus dieses Festivals liegt dabei auf dem künstlerischen Gedanken, klassische oder elektronische Instrumente oder Klangerzeuger und elektronisches Bild oder Abbilder von Realem zu einem einzigen künstlerischen Ausdruck zu verschmelzen. also- Seh- und Hörbares in Einklang zu bringen.
Unter dem Titel „Synthesen“ hatte der Verein auch zu einem Wettbewerb für audio-Visuelle Installationen eingeladen. Zur großen Freude der Veranstalter haben sich renommierte wie auch Nachwuchskünstler aus aller Welt beteiligt und ihre Werke eingereicht. Hier bei LortzingART werden die Videos der Finalisten gezeigt , die im Vorfeld für den Preis zur Nominierung ausgewählt wurden.
Desweiteren gibt das interaktive Spiel zwischen Mensch und dem Computer ENT-WICKLUNG von DAVID BORGES, elektronischer Komponist und Avangardist zu sehen . …. Hier wird der Mensch, der Besucher durch seine Bewegungen selbst zum Bild-Teil.